Achtsamkeit ist nicht gut

„Hab ich’s doch gewusst. Mit der Überschrift krieg ich dich 🙃. Alles, was gegen die eigene ‚Überzeugung bzw. Bewertung‘ ist, erzeugt einen Impuls. Sorry dafür…

In Zeiten von Pauschalrezepten und einem Mega-Sozial-Sog ist es mir heute wichtig, einen Beitrag zum Thema Gut & Schlecht zu leisten. Das mit Gut & Schlecht ist nämlich so eine Sache. Woher kommt das eigentlich, dass wir alles bewerten? Evolutionär gesehen war es schlichtweg notwendig. 

Good 2 know,

alles wird schneller als unser Bewusstsein schalten kann, bewertet. Und das sogar mehrfach. In 0,1 Sekunden ist es durch unser Krokodilhirn (Stammhirn) bewertet – Gefahr oder keine Gefahr? Die, die zu lange gewartet haben, gibt’s nicht mehr. In 0,2 Sekunden ist es durch unser limbisches Gehirn (Gefühle und so) bewertet – fühlt es sich gut oder schlecht an? Erst danach kommt dein unterbewusstes Automatikhirn (Cortex) – ist es wichtig oder interessant? Wenn ja, gibt’s ein Automatikprogramm? Und wenn auch nur 1 Programm ungefähr passt, dann wird dein gespeichertes Muster abgerufen. Und bei 60.000 Entscheidungen pro Tag bekommt dein Bewusstsein (präfrontaler Cortex) nur die mit, bei denen es kein passendes oder Konflikte von Automatiprogrammen gibt.

Logisch, denn für alle unterbewussten Muster stehen dir 11 MEGAbit/sek zur Verfügung. Bewusste Vorgänge haben mikrige 40 bit/sek und benötigen dennoch 80% der Energie. Rechne einfach mal 27 x 36 im Kopf, dann weißt du, warum unser Gehirn nicht rechnen / nachdenken will. Es rattert, dauert, ist anstrengend und kostet wertvolle Energie. Zeit & Energie waren nicht immer vorhanden. Schnell bewerten / entscheiden & save nrg waren überlebensnotwendig und sind in unseren Festplatten (zwischen unseren Ohren) vorprogrammiert.

Nicht zu bewerten geht also gar nicht. Dein Bewusstsein kann maximal rasch die Bewertung aufheben oder ändern. Und die anderen Teile deines Gehirns können lernen, dem Bewusstsein zu vertrauen. Aber das wird ein anderer Beitrag. Zurück zum Thema. Genau diese Bewertungsmechanismen und -systeme haben uns durch die Evolution gebracht. Gleichzeitig hat in den letzten Jahrzehnten aber die Reizüberflutung von außen ‚ein klein wenig‘ 🤣 zugenommen. Auf diese Informations- und Erwartungstsunamis sind unsere Gehirne nicht ausgelegt.

Und wenn man weiß, dass unsere Gehirne ‚anschlagen‘ auf Angst und ’süchtig‘ sind nach Feel Good, dann ist es nichts Gutes, sie permanent in diesem Modus zu lassen. Zurück zum Titel… Ja, Achtsamkeit kann natürlich hilfreich sein. Gleichzeitig gibt es aber auch Situationen, in denen Fokussierung hilfreich sein kann. Und natürlich ist es nicht hilfreich, wenn du nie Zeit hast innezuhalten. Bist du zu ‚ferngesteuert & im Hamsterrad‘, dann wird sich das in deinem Leben in vielen Aspekten als dysfunktional niederschlagen. Und in unserer heutigen Zeit geht es vielen leider so.

Aber auch das andere Extrem ist nicht nur gut. Fliegt man ’nur‘ achtsam durchs Leben, wird sich das auch nicht nur positiv auf dein Leben auswirken. Oft braucht es auch die Fokussierung, um Dinge umzusetzen. Per se von Gut & Schlecht zu reden, ist wie gesagt evolutionär logisch, sollten wir uns aber bei möglichst vielen Themen abgewöhnen. ‚Achtsamkeit kann hilfreich sein in vielen Situationen‘ gefällt mir viel besser! Alles ist für irgendetwas hilfreich… und gleichzeitig nicht hilfreich für etwas anderes!

Lange Rede, kurzer Sinn

Ich denke, es geht um Balance & Regulieren. Einen Punkt der Balance wird es nie geben, es ist vielmehr ein kontinuierliches evaluieren & navigieren. Wie beim Rad fahren… Mal muss man ein wenig links lenken, mal ein wenig rechts. Und manchmal steigt man ab und setzt sich einfach mal hin und lässt die Gedanken schweifen.

Es braucht die Kompetenz zu entscheiden: Wann brauche ich was? Und natürlich ist es nicht hilfreich, wenn du nie Zeit hast innezuhalten. Bist du zu ‚ferngesteuert & im Hamsterrad‘, dann wird sich das in deinem Leben in vielen Aspekten als dysfunktional niederschlagen. Fliegt man dagegen ’nur‘ achtsam durchs Leben, wird sich das auch nicht nur als hilfreich auf dein Leben auswirken. Oft braucht es auch Fokussierung, um Dinge umzusetzen. Dinge nicht wahrnehmen, ausblenden, kann hilfreich sein, um in einen Flow zu kommen und etwas weiterzukriegen!

Das Beste zum Schluss und um es am Ende dann auch noch etwas komplizierter zu machen. Manchmal ist auch das ‚weder noch‘ das Richtige. Weder Fokus noch Achtsamkeit kann in gewissen Situationen auch hilfreich sein.

Wenn dein Akku leer ist, dann braucht es vielleicht einfach nur eine Pause oder Phase, in der man seine Gedanken unfokussiert und unachtsam fliegen lässt. Nicht ganz so einfach ist es, aus diesem Modus wieder rauszukommen 😉 Dazu brauchts wieder Achtsamkeit und / oder Fokussierung… Anker, Freunde & Reminder können auch helfen.

Also, was brauchst du gerade? Oder… Was braucht welches deiner Gehirne gerade?

Achtsamkeit #Mindfulness #Fokussierung #WederNorr #Bewerten #Stress #Regulation #Balance #Sasabudistyle

Dass es gar nicht so einfach ist, das zu tun, was man eigentlich will, darauf gehe ich dann in den nächsten Wochen ein.

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