Teuferl: Diffi, reden wir heut mal über Führungskräfte. I find de Heisln (dt. Pfosten) sollten einen besseren Job machen. Hier auf LinkedIn gibt es so viele superschlaue Leute die sagen wie es gehen kann.
Diffi: I find du solltest aufpassen was du sagst.
Das Führung einfach ist, sagen nur die, die noch nicht geführt haben!
Teuferl: Hehe, a bisserl owa vom Gas… Willst sagen da gibt es nicht viele, die richtig viel falsch machen.
Diffi: Jo stimmt eh, da muss man differenzieren. Ich rede ned von den „Hauptsache ich bekomm meine Prämie“ Managern bei de eh Hopfn und Malz verloren ist. I red von den Führungskräften im mittleren Management. Ich glaub da wollen wirklich viele einen guten Job machen. Aber meine Beobachtung ist, besonders als junge Führungskraft marschiert man mit falschen Erwartungshaltungen in diesen Job. Und das kann fatal ausgehen!
Teuferl: Willst jetzt Mitleid? Brauchst a Taschentuch? So schwer is des ned. Die sollen einfach an guten Job machen.
Diffi: Ok Teuferl jetzt kitzelt ich dich auch mal. Stell dir einfach mal vor du bist Führungskraft.
Teuferl: Jawollo, ich würd den anderen zeigen wie man das alles macht.
Diffi: Schauma…. Stell dir folgendes vor ->
Wenn dir ein 2 Stunden-Termin ausfällt, was machst du dann?
- Dich um deine Leute kümmern?
- Firefighting?
- Emails beantworten?
- Überfällige Aufgaben checken?
- Prozess-Stichproben nehmen?
- Kennzahlen checken?
- Verbesserungsprojekte planen bzw. reviewen?
- Die eigene Weiterbildung vorantreiben?
- Wichtige Nahtstellengespräche führen?
usw…
Teuferl: Des is easy, mich um meine Leute kümmern, das machen gute Leader so. Fragen ob sie Unterstützung brauchen! Mich um ihre Entwicklung kümmern!
Diffi: Ok, dann kriegst vom Chef eine auf den Deckel, weil du all die anderen Dinge hinten lässt. Deine Prämie kannst vergessen. Die Mitarbeiter ihre auch.
Teuferl: Sch… Chef. Ok, dann Firefighting.
Diffi: Ok, dann schimpfen dich viele Mitarbeiter mal fix als Micromanager. Gleichzeitig lässt du damit alle anderen Themen hinten. Deine Mitarbeiter bizzln weil du dich nicht um sie kümmerst. Gleichzeitig macht dein Chef Druck und will das die Verbesserungsprojekte endlich umgesetzt werden.
Teuferl: Diffi, du willst mi häckln (dt. auf die Schippe nehmen)… I sag nix mehr…
Als Führungskraft kann ich ja nur verlieren!
Diffi: Richtig, schau da des an, dann wird dir klar, wie es häufig in Unternehmen läuft.
Teuferl: I glaub i habs jetzt checkt.
Diffi: Egal was du machst, allen Themen, die du nicht machst, fehlt es an Aufmerksamkeit … und damit auch an Fortschritt! Egal was du „nicht“ machst, es wird dir mehr den je vorgeworfen.
Teuferl: Was willst jetzt damit sagen?
Diffi: Das dieses Bashing hier auf LinkedIn auch passiert, weil viele einfach Zuwenig Ahnung vom echten Leben haben. Das wenn man keine Ahnung und Erfahrung hat, kann man leicht Führungskräfte kritisieren.
Solang ma ned selber eine Führungskraft war in einem umkämpften Umfeld mit begrenzten Ressourcen, sich ändernden Prioritäten und permanenten operativen Problemen, soll ma vielleicht einfach ein wenig leiser sein.
Tolle Leader können alles!
Nein ich sage, es geht sich nie alles aus! Als toller Leader brauchst vor allem auch die Kompetenz, den Schmerz bei all den Themen auszuhalten, um die du dich nicht kümmern kannst.
Auch wenn du eine noch so tolle Mannschaft und fein eingespielte Prozesse hast, es wird immer Zuviel Arbeit für Zuwenig Zeit geben.
Liebe Führungskraft, dass heißt jetzt nicht, dass du den Kopf in den Sand stecken sollst. Natürlich gibt es immer Wege, wie man Dinge „besser“ machen kann.
Aber messe dich nicht an einem Idealbild, das du nicht erreichen kannst.
Das Folgeproblem
Tragisch ist auch, dass dieses „man kann die perfekte Führungskraft sein“ wiederum viele Mitarbeiter glauben und sich die fixe Erwartungshaltung formt > Ich will einen perfekten Leader als Chef.
Und dann wundern wir uns, warum Mitarbeiter ob ihrer „unmöglichen“ Erwartungshaltung unzufrieden sind, den…
ES SIND DIE ERWARTUNGEN, NIE DIE VERHÄLTNISSEE, DIE UNS (UN)GLÜCKLICH MACHEN. – Klaus Eidenschink
Wenn man als Führungskraft dann mit diesen utopischeren Anforderungen konfrontiert wird, dann kann ich schon ein klein wenig nachvollziehen, dass erst viele keine Führungskraft werden wollen, bzw. sich viele Führungskräfte eine „Rüstung“ anlegen, an denen diese Leadership Dinge abprallen ala … „Ist mir doch wurscht was die von mir denken, die haben ja keine Ahnung.“
Nur ist damit keinem geholfen.
Allen Führungskräfte – Bashern sage ich: Schauts a bisserl differenzierter hin. Natürlich gibts viele Führungskräfte-Heisln, die gut daran täten, sich Fremdbilder zu holen und an ihren Potenzialen zu arbeiten.
Aber dort wo sich engagierte Führungskräfte abmühen, könnte man in Zukunft mehr Verständnis zeigen und vor allem eine realistischere Erwartungshaltung entwickeln.
Jeden Tag das Unmögliche ein wenig besser jonglieren zu lernen ist machbar. Allen Anforderungen und auch allen Mitarbeitern immer perfekt gerecht zu werden, ist es nicht!
#leadership #führung #management