Teamwork #2 – Faulenzen & nicht genug Zeit

„Scheinharmonie“, „Ich kann nicht nein sagen“ & „Tuscheln“… da war doch einiges drinnen im letzten Newsletter, oder?

Heut geht es spektakulär weiter auf unserer Reise.

Schonmal von Social Loafing bzw. sozialem Faulenzen gehört?

Wenn es zuviel Kapazität gibt, die Leistung intransparent ist und nur kleine Konsequenzen drohen*, dann tendieren Menschen dazu, sich zurückzulehnen.

Bei mir hat es bei den Unternehmensprojekten und Gruppenarbeiten in der FH OÖ Campus Steyr | Fakultät für Wirtschaft und Management schon begonnen. Zum Leid der anderen, war ich sehr gut darin.

Sei ehrlich, a bissi a Strizzi bist du sicher auch, oder? 🙄😘

Na schau, es ist ja nur menschlich.

„Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch wie es muss.“

Wenn einem die Aufgabe nicht sonderlich wichtig ist und wir NRG sparen können, dann tun wir das. Intrinsische Motivation bzw. Purpose hin oder her, es kann einem ja nicht alles taugen, oder?

Vor 10.000 Jahren in der Höhle hats schließlich keinen Kühlschrank und kein Lieferando gegeben. Save NRG war überlebenswichtig. Wenn es drauf ankommt, dann brauchst du den „Saft“. Wenn es nicht soooooo wichtig ist und keine Konsequenzen drohen, dann ist Energiesparen angesagt. Ist doch logisch.

Tja, diese diese Programme haben wir immer noch zwischen unseren Ohrwascheln. Und sie sind sehr stark.


Willst du wissen wie stark der Effekt ist? (*Unter den obigen Bedingungen)

Und was sagst du?

Denk

Denk

Denk

Denk

Denk

Denk

Denk

Denk

Denk

Denk

Denk

D.h. wenn 8 Menschen mit knapp 50% weniger arbeiten dann würd es eigentlich nur 4 brauchen, die auf 100% arbeiten. 50% Produktivitätsverluste einfach so. Das ist ziemlich brutal, wenn man bedenkt wie aufwendig wir oft 1-2% Produktivität suchen mit Digitalisierungsprojekten, Kaizen oder sonstigen Aktivitäten.

Und jetzt überlegst nochmal, ob du zu deinen Leuten sagst „Ach, ihr wisst das eh am besten, teilt euch das so ein wie es für euch passt.“

Das kannst eh machen, aber halt nur, wenn du ausreichend Ressourcen hast. Beschwer dich dann ja nicht über Ineffizienz und geringe Produktivität.

Zeit ist relativ

Ein weiteres Phänomen, das hier gut dazu passt ist folgendes:

„Arbeit dehnt sich in dem Maße aus, wie Zeit zur Verfügung steht.“ – Parkinson

Wenn es intransparent ist und man keine zeitlichen Due Dates hat, dann finden Menschen Dinge, die sie machen können. Viele wollen mit ihrer Zeit ja doch irgendwas anfangen und machen dann Kramuri (Unwichtige) Dinge. Wenn es kein zeitliches Limit gibt, tendieren Menschen dazu zu Perfektionisten zu werden.

  • Hier noch was, da noch was… Nein so kann ich das noch nicht abgeben. Was würden die anderen da bloß denken? Hier noch was, da noch was…

Künstler können sich das leisten, aber geht das immer in der „normalen“ Arbeit?

Die Ursache ist klar. Vorgesetzte haben die Menschen dazu gemacht.

„Macht einfach mal wie ihr glaubt!“ ist gut gemeint, ist aber gleichzeitig der Katalysator für dieses Phänomen.

Schlauer Bursch, der Cyril. Auch die anderen Parkinson’schen Gesetze haben es in sich. Google sie einfach mal.


Das kannst du dagegen machen

  • Transparenz herstellen mit Shopfloor Management, Standup Meetings, Kanban Boards und Kennzahlen.
  • Ebenso essentiell ist es Due Dates zu vergeben bei einmaligen Aktivitäten à la „Wir brauchen etwas Funktionierendes bis zum xx.xx.xxxx! Schaffst du das?“.
  • Standardisieren von gleichartigen und sich wiederholenden Tätigkeiten. Diese lassen sich dann planen und mit den bestehenden Kapazitäten ausbalancieren.

Reagieren solltest du halt schon auch, wenn es zu Abweichungen kommt. Jetzt beißt sich halt die Katze in den Schwanz. Blöd wenn du ein Scheinharmonika (siehe Teil 1) bist, dann gibst du sicher eher Ressourcen dazu, als das du unbeliebt wirst.

In sehr reifen Teams, brauchts dann auch nicht mehr zwingend die Führungskraft, die das macht, sondern das Team kann es sich schon selbst besorgen.


Also, wenn du drauf vertraust, dass sich alle in deinem Team auf 100% reinwerfen, dann wirst du enttäuscht werden. Das wollte ich mit sozialem Faulenzen und dem Parkinson’schen Gesetz aufzeigen.

Aber sei nicht auf dein Team sauer, es sind die uralten Programme, die wir alle zwischen den Ohrwaschln haben.

  • Wir sind doch alle ein bissi ein Strizzi, oben hast du es ja auch zugegeben 😛

Wenn du als Führungskraft Dinge im Tagesgeschäft laufen lässt und dann aber verzweifelt 1-2% Produktivität suchst, dann solltest du vielleicht mal im Tagesgeschäft suchen. Es braucht nicht immer superfency Methoden, Mega-Digitalisierungsprojekte und Purpose Workshops.

Egal ob in der hierarchischen Welt als Führungskraft oder als Inhaber einer Rolle in der neuen agilen Welt. Das gilt in beiden Welten ->

  • Transparenz herstellen, eine Richtung vorgeben, Aufgaben verbindlich gestalten, Aufgaben reviewen und auf Abweichungen reagieren.

Das ist jetzt aber kein Freibrief für alle „Hardcore“ Führungskräfte.

  • Das ganze sollte wertschätzend, respektvoll und möglichst kooperativ ablaufen.

Aber hey, vielleicht ist dein Team echt anders und du kannst es einfach laufen lassen? 😉🤭


Das wars für heute… Gar nicht so einfach mit Teams…

Nächstes mal gehts weiter… es gibt noch viele andere Challenges auf dem Weg zu großartigen Teams.

#Team #Motivation #Leadership

p.s.

Bei kreativen Aufgaben muss man die oben geschilderten Phänomene natürlich ein wenig anders betrachten.

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